Tipps zur Lederpflege

Natur fast pur

Leder ist ein Naturprodukt und bringt Ihnen ein Stück Natur in Ihr Wohnzimmer. Leder wird aus Tierhäuten gemacht und es trägt daher Zeichen eines individuellen Lebewesens. Insektenstiche, Dornenrisse und Verletzungen hinterlassen Spuren auf der Haut des Tieres, die nur teilweise im Herstellungsprozess des Leders verdeckt werden können. Die Natur lässt sich nicht völlig wegretuschieren. Diese „Verletzungen“ der Haut zeugen allerdings von der natürlichen Herkunft dieses Bezuges. Ein synthetisch hergestellter Bezugsstoff wird diesen Eindruck von Natur nie vermitteln können.
Und darüber hinaus: nichts ist hygienischer als Leder – wenn es richtig gepflegt wird. Nicht umsonst wird z.B. für Allergiker als Möbelbezug Leder empfohlen!

Der Weg von der Haut zum Leder ist weit…

Zur Möbellederherstellung werden vorrangig Rinderhäute aus meist europäischen Züchtungen und z.B. Südamerika verwendet. Im Lederherstellungsprozess wird die rohe Haut in den Gerbereien nach dem ersten Reinigungsvorgang gespalten, um gleichmässig dickes Leder zu erhalten. Die hierbei entstehende Oberseite, der sog. Narbenspalt, stellt den meist zu Möbelleder verarbeiteten Teil dar, die Unterseite, der Fleischspalt, kommt weniger zum Einsatz. Nach der Gerbung, dem Haltbarmachen der rohen Tierhaut, liegt bereits der Werkstoff Leder vor.

Leder ist nicht gleich Leder

Die individuellen Merkmale des Tieres, die das Leder in sich trägt, sind eine Ursache für die verschiedenen weiteren Arbeitsschritte zur Lederherstellung.
Aber natürlich auch Modetrends und Ansprüche der Kunden tragen mit dazu bei, dass viele Wege beschritten werden, bis das fertige Bezugsstoff Möbelleder vorliegt. Ausserdem sollen aus unterschiedlichen Häuten grosse Mengen gleich aussehender Leder gemacht werden, damit der Möbelhersteller seinem Kunden ein einheitliches Produkt anbieten kann.
Nach einem weiteren Reinigungsschritt beginnt der Färbungsvorgang. Die Leder werden in der so genannten Fassfärbung durchgefärbt, also in eine Farblösung getaucht. Nach dieser Färbung trennen sich dann die Wege der einzelnen Häute, und hierbei spielt dann die Beschaffenheit der Haut nochmals eine grosse Rolle…

Naturbelassenes Leder bzw. Rein-Anilin-Leder

Herstellung
Nach dem Reinigen und der Färbung im Fass beginnt der Auswahlprozess:
wie viele Naturmerkmale weist das Leder auf? Kann das Leder ohne weiteres Aufbringen von Farbe verarbeitet werden, oder würden diese Spuren auf der Haut zu sehr auffallen? Nur ca. 15 % der Häute halten dieser Auswahl stand. Sie werden zu den sog. naturbelassenen Ledern, auch Rein-Anilin-Leder genannt, verarbeitet. Dann wird das Leder noch gefettet, denn der Fettgehalt bestimmt wesentlich die Eigenschaften des Leders, z.B. die Weichheit und den warmen Griff und es wird noch eine leichte Schutzschicht zur Abweisung von Schmutz aufgebracht.

lederpflege01Eigenschaften
Diese nur fassgefärbten Leder zeigen also noch alle Naturmerkmale der Tierhaut, die freilich bei diesen ausgewählten Ledern nicht sehr zahlreich sind. Natürlich variiert die Farbverteilung und die Ebenmässigkeit des Leders, aber diese Eigenschaften machen ja den Reiz dieses Werkstoffes aus.
Es handelt sich hier um sehr weiche, griffige Leder, die Poren sind noch sichtbar, somit ist die Atmungsaktivität des Leders voll erhalten. Diese Offenporigkeit macht beim Berühren des Leders auch einen Temperaturausgleich möglich, so dass sich das Leder warm anfühlt.

Pflege
Raumklima, Sonne und Gebrauch setzen gerade diesem naturbelassenen Leder schnell zu: Schmutz aller Art, u.a. auch Körper- oder Haarfett, setzt sich mit der Zeit auf dem Leder fest (besonders Körperfett ist nicht sofort als Verschmutzer auszumachen!). Und häufig tragen trockene Luft und Sonne dazu bei, das Leder vorschnell austrocknen oder gar ausbleichen zu lassen.

Leicht pigmentierte Leder bzw. Semi-Anilinleder

Herstellung
Weisen die Häute mehr Naturmerkmale auf, als für die Herstellung von Rein-Anilinledern erlaubt ist, wird nach der Fassfärbung eine leichte schönende Farbschicht aufgebracht. Die Naturmerkmale sind dann zwar noch teilweise sichtbar, aber doch etwas egalisiert. Manche Leder werden zusätzlich geprägt oder gebügelt, um ihnen ein natürliches und lebendiges Aussehen zu verleihen. Dieses Leder erhält nach der Färbung eine Schutzschicht, um Schmutz abweisen zu können.

lederpflege02Eigenschaften
Die leichte Deckschicht macht das Leder unempfindlicher, erhält aber den angenehmen Griff. Trotz Farbdeckschicht immer noch weich und griffig, stellt das leicht pigmentierte Leder die Mittelklasse der Möbelleder dar. Auch die Poren der Haut sind noch grösstenteils zu erkennen, daher sind auch hier, ähnlich wie beim Rein-Anilin, Atmungsaktivität und Temperaturausgleich möglich.

Pflege
Die leichte Farbdeckschicht macht dieses Leder zwar weniger aufnahmebereit als das Rein-Anilin-Leder für den Schmutz des täglichen Gebrauchs, dennoch ergeben sich durch die Nähe zum Rein-Anilinleder ebenso gewisse Anforderungen an die Pflege. Schmutz aller Art, u.a. auch Körper- oder Haarfett, setzt sich mit der Zeit auf dem Leder fest (besonders Körperfett ist nicht sofort als Verschmutzer auszumachen!). Und häufig tragen trockene Luft und Sonne dazu bei, das Leder vorschnell austrocknen oder gar ausbleichen zu lassen.
Deshalb ist konsequente Pflege sehr wichtig: Das Leder regelmässig feucht abwischen (nicht nass). Mindestens 1/4-jährlich das Leder komplett reinigen. Danach mit Lederfett, Ledermilch oder Lederbalsam (Wachs) nachbehandeln, dadurch wird das Leder auch nachimprägniert.

Pigmentierte bzw. gedeckte Leder

Herstellung
Für diese Leder werden die Häute mit den meisten Naturmerkmalen verwandt. Es wird eine Farbschicht aufgebracht, um eine ansprechende Egalisierung der Oberfläche zu erreichen. Die Naturmerkmale sind beinahe nicht mehr zu erkennen, sie werden abgedeckt, daher der Begriff „gedeckte Leder“. Infolgedessen sind natürlich auch die Poren so gut wie nicht mehr zu erkennen. Manche Leder werden zusätzlich geprägt oder gebügelt, um ihnen ein lebendiges Aussehen zu verleihen. Auch dieses Leder erhält nach der Färbung eine Schutzschicht, um Schmutz abweisen zu können.

lederpflege03Eigenschaften
Durch die weitestgehend geschlossenen Poren ist natürlich auch die Atmungsaktivität und die Möglichkeit eines Temperaturausgleiches verringert. Auf der anderen Seite ergibt sich eine enorme Strapazierfähigkeit durch diese Farbdeckschicht: Flüssigkeiten bleiben auf der Lederoberfläche meist lange stehen, Flecken hierdurch entstehen also so gut wie nicht.

Pflege
Hier kann also getrost von einem pflegeleichten Leder gesprochen werden,
Flüssigkeiten werden wie beschrieben abgewiesen und können leicht mit einem Tuch abgenommen werden. Die nicht sofort sichtbaren Körper- oder Haarfette jedoch setzen auch diesem Leder zu. Denn werden sie nicht regelmässig entfernt, greifen sie die Deckschicht aus Imprägnierung und Farbe an, sie bricht auf und wird rissig. Auch der schädliche Einfluss von trockener Luft kann dieses Aufbrechen der Deckschicht bewirken, hässliche Risse sind die Folge.
Deshalb ist konsequente Pflege sehr wichtig: Das Leder regelmässig feucht abwischen (nicht nass). Mindestens 1/4-jährlich das Leder komplett reinigen. Danach mit Lederfett, Ledermilch oder Lederbalsam (Wachs) nachbehandeln, dadurch wird das Leder auch nachimprägniert.

Rauhleder bzw. angeschliffene Leder: Nubuk-Leder, Velour-Leder, Wildleder

Herstellung
Anders als die bisher beschriebenen Lederarten zeichnen sich Rauhleder durch eine samtige Oberfläche aus. Während dieser Effekt beim Nubukleder durch ein Anschleifen der an sich glatten Oberseite des Narbenspaltes erzeugt wird, wird für das Velourund Wildleder die Unterseite des Narbenspaltes und auch der Fleischspalt verwendet. Bei Nubukledern wird eine starke Lebendigkeit der Oberfläche erreicht, indem sie durch eine Prägung je nach aktueller Mode mit einem Muster versehen wird. In der Regel wird eine Imprägnierung aufgebracht, um Schmutz abzuweisen.

Eigenschaften
Beim Velourleder wird also die bereits vorhandene samtige Beschaffenheit dieses Teiles der Haut genutzt, beim Nubukleder entsteht erst durch das Abschleifen eine nicht ganz so fasrige, aber doch sehr angenehme, samtartige Oberfläche. Diese Oberflächenbeschaffenheit schliesst das Aufbringen einer Farbschicht nach der Fassfärbung aus, da diese die Fasern verkleben würde. So besticht dieser Ledertyp durch sehr hautsympathische Weichheit, Anschmiegsamkeit und Wärme. Dieses Leder lässt sich vor Verschmutzung nur durch eine regelmässige Imprägnierung schützen.

Pflege
Raumklima, Sonne und Gebrauch setzen auch diesen geschliffenen Ledern schnell zu: Schmutz aller Art, U.a. auch Körper- oder Haarfett setzt sich mit der Zeit auf dem Leder fest (besonders Körperfett ist nicht sofort als Verschmutzer auszumachen!). Und häufig tragen trockene Luft und Sonne dazu bei, das Leder vorschnell austrocknen oder gar ausbleichen zu lassen.
Deshalb ist konsequente Pflege sehr wichtig: Das Leder regelmässig absaugen und aufbürsten (mit Rauhvlies oder Nubukreinigungstuch). Mindestens 1/4-jährlich mit Schaumreiniger das Leder komplett reinigen. Danach mit dem Imprägnierspray einsprühen, dadurch wird das Leder nachimprägniert und rückgefettet.

Die Spuren der Natur

Wie schon am Anfang gesagt: die Natürlichkeit des Produktes Leder kommt auch darin zum Ausdruck, dass je nach Ledertyp die sog. Naturmerkmale der Haut des Tieres mehr oder weniger sichtbar sind. Von der Verletzung durch Stacheldraht, über Insektenstiche, bis zu Kampfspuren lässt sich ein Teil des Lebens des Tieres an seiner Haut ablesen. Diesen natürlichen Ursprung muss man sich vor Augen halten, wenn man eine Lederhaut betrachtet und eine Unregelmässigkeit auffindet. (Natürlich hat dies nichts zu tun mit Fehlern, die durch den Herstellungsprozess des Leders oder des Möbels entstanden sind, was allerdings sehr selten vorkommt).
Hier eine kurze Auflistung der möglichen Naturmerkmale, um Ihnen einen Eindruck davon zu vermitteln, wie sich diese Zeichen bemerkbar machen:

  • Adern
  • Dungstellen
  • Narben
  • Insektenstiche
  • Gabelstiche
  • Hornstosswunden
  • Mastfalten
  • Fettausschlag
  • Pigmentflecken
  • Striegelrisse
  • Heckenrisse
  • Warzen
  • Hautinfektionen am lebenden Tier